Schildkrötenerkrankungen

Magersucht:

Die Magersucht entsteht meist durch einen zu hohen Harnstoffgehaltes des Blutes. Häufig entsteht diese Krankheit bei falscher Überwinterung. Sollte man Ansätze dieser Krankheit erkennen, reicht es meist aus die Temperaturen im Terrarium zu erhöhen, da eine Erhöhung der Temp. ein Hungergefühl hervorruft, daß die Schildkröte wieder zum Essen bewegt. Sollte sich die Erkrankung bereits im Fortgeschrittenenstadium befinden, muß dem Tier über eine Magensonde die nötige Nahrung verabreicht werden. Dies empfehle ich aber nur erfahrenen Schildkrötenhaltern. Weniger erfahrene Halter sollten in diesem Fall unbedingt einen Tierarzt aufsuchen. Multivitamininjektionen sollten dem Tier nicht verabreicht werden, da sie sich als nicht wirkungsvoll nach Pursall erwiesen haben.

Osteodystrophie:

Ein extrem häufige Krankheit, die bei der Gefangenschaft sehr häufig auftritt. Es handelt sich um Knochenerweichungen, deren Ursache Calciummangel ist. Deshalb sollte man immer darauf achten, daß der Schildkröte ein ausreichendes Calciumangebot (z.B. in Form von Sepiaschale) zur Verfügung steht.

Panzernekrose:

Ursache sind kleine Wunden, in denen Bakterien ideale Bedingungen finden, vorausgesetzt das Tier wird zu calciumarm ernährt , zu kalt gehalten und/oder zu unsauber gehalten.Dann kann eine kleine Wunde zu einem echten Problem werden. Vorbeugend ist  auf eine calciumreiche Ernährung, richtige Temperaturverhältnis und Sauberkeit des Tieres zu achten. Dabei reicht es vollkommen aus, das Tier ab und zu mit Seife und gewöhnlichem Wasser zu waschen. Niemals den Carapax einölen. Sollte dies bei einer Schildkröten geschehen sein, müssen effektivere Reinigungsmittel verwendet werden, um die von Öl verstopften Poren wieder zu reinigen.

Abszesse:

Sie müssen chirugisch entfernt werden.

Schnupfen:

Eine nicht zu unterschätzende Krankheit, die in einer Lungenentzündung enden kann. Sie äußert sich durch Lustlosigkeit und Bläschenbildung an den Nasenöffnungen. Ich verabreiche der Schildkröte dann 2 x Mal täglich ein Kamilledampfbad (nur einen Beutel Kamille nehmen, und nicht zu heiß machen !!). Nach dem Bad wird sie gut abgetrocknet und bekommt in jedes Nasenloch 1 Tropfen Ciloxan bei kleineren Tieren(eigentlich Augentropfen, die beim Menschen benutzt werden, aber eine super Wirkung zeigen)  und 2 Tropfen/Nasenloch bei größeren Exemplaren. Damit ist der Schnupfen innerhalb von 4 bis 5 Tage verschwunden, manchmal auch schon eher.

Lungenentzündung:

Eine Folge von übersehenem Schnupfen. Sie äußert sich in Appetitlosigkeit, Lethargie und vor allem durch ein geräuschvolles Atmen. Das Tier muß sofort zu einem Tierarzt gebracht werden, da hier nur noch Antibiotika helfen.

Mauffäule:

Es handelt sich um eine bakterielle Erkrankung des Maulinnenraumes. Auch hier kann nur noch ein Tierarzt helfen.

Nierenschäden/ Gicht:

Hervorgerufen durch jahrelange falsche Haltungstemperaturen. Sie äußeren sich darin, daß das Tier sich nur noch mit den Vorderbeinen vorwärts zieht. Nierenschäden werden behandelt wie Magersucht, können jedoch noch durch warme Bäder unterstüzt werden.

Leberschäden:

Sie entstehen durch eine zu proteinhaltige Nahrung. Deshalb sollten den Schildkröten auch keine Milchprodukte, Katzenfutter oder ähnliches angeboten werden. Es äußert sich meistens darin, daß das Tier keine andere Nahrung mehr zuläßt , manchmal hyperaktiv ist. Auch hier kann nur ein Tierarzt weiterhelfen, da der Schildkröte durch eine Kathederfütterung und später durch eine proteinarme Nahrung wieder auf die Sprünge geholfen wird.

Erbrechen:

Zu Erbrechen kann es kommen, wenn die Schildkröte zu lange der direkten Sonne ohne Rückzugsmöglichkeit ausgesetzt ist. Normalerweise ist es aber ein Symptom von hochgradiger Verwurmung oder Darmverschluß. Unbedingt einen Tierarzt aufsuchen.

Durchfall:

Durchfall entsteht meist durch zu viel Fütterung von Obst oder faserstoffarmen Futter. Es ist aber auch ein Anzeichen für Parasitenbefall. Deshalb sollte man eine Kotprobe zum Tierarzt bringen. Erweist sich diese als negativ, hilft nur noch eine Umstellung der Ernährung, z.B. durch Hinzufügen von gepressten Pellets (Hersteller bzw.weise AGROBS)

Vitamin A Überdosierung:

Die Haut löst sich bis auf das rohe Fleisch. Sofort zum Tierarzt. Vorbeugung: Keine Vitaminpräparate mit hohem Anteil an Vitamin A verabreichen.

Herpes:

Symtome sind meisten Schlucklähmung, Koordinationsstörungen, Bindehautentzündung, Atembeschwerden. In diesem Fall muß die Schildkröte sofort isoliert werden, da Herpes den ganzen Schildkrötenbestand ausrotten kann. Auch hier bleibt einem der Gang zum Tierarzt nicht erspart. Man kann sagen, daß europ. Schildkröten es zum Teil überleben können, wohingegen diese Krankheit bei Sternschildkröten meistens tödlich verläuft.

Blutvergiftung:

Ursache dafür sind Verletzungen. Sie äußert sich in roten Flecken auf und unter dem Panzer. Sofortiger Besuch beim Tierarzt zwingend nötig.

Innenparasiten:

Würmer:Da Schildkröten meistens unter Wurmbefall, beispielweise durch das Fressen von Vogelkot leiden, sollte man ab zu eine Kotprobe beim Tierarzt vorbei bringen um diese untersuchen zu lassen. PANACUR ist eines der Mittel, die oft angewendet werden, ebenso MOLEVAC. Ich würde auch zur Anwendung anderer Mittel abraten.

Geiseltierchen (Hexamiten):

Wogegen Würmer eine nicht all zu große Bedrohung, vorausgesetzt sie bleiben im Rahmen, darstellen, verhält es sich mit Hexamiten anders. Sie zerstören die Darmflora. Es kommt zu Lustlosigkeit, Appetitlosigkeit und Durchfall. Einen sehr schlimmen Befall kann man daran erkennen, daß der flüssige Kot grün ist, wie das Futter. Hier müssen die nötigen Medikamente entwedern per Spritze oder Magensonde injeziert werden. Jede Verzögerung verschlimmert das Problem und das Tier stirbt letztendlich daran. Besonders bei Sternschildkröten ist diese Erkrankung häufig anzutreffen.