Grösse:
Testudo graeca ibera & Testudo hermanni boettgeri: über 30 cm möglich
Beleuchtung / Temp.:
Eine Raumtemperatur von ca. 20°C ist ausreichend. Dazu werden ein oder mehrere Spotstrahler (je nach Grösse des Terrariums) mit
einem Strahlungswinkel von ca. 30° angebracht, die lokal bis auf 35°C erwärmen. Ich benutze ganz normale Glühbirnen mit Milchglas. Es entsteht dann automatisch eine abnehmende Temperatur von dem
Strahlungskegel aus nach den Seiten. Da Reptilien Körperwärme nicht selbst erzeugen können, spielt die Temperatur eine sehr wichtige Rolle, sie dient zur Atmung, Verdauung, Futteraufnahme, Sexualität usw..
Aber auch kühlere Zone sind notwendig, damit sich die Schildkröten zurückziehen können. Die Anbringung einer UVB-Röhre (Bsp.: Reptisun 5.0) ist lebensnotwendig. Durch die UVB Strahlen wird Vitamin D3
erzeugt. Dieses bewirkt, dass Calcium in ausreichenden Mengen vom Organismus aufgenommen wird. Ohne UVB Strahlung kann also keine Einlagerung von Calcium in den Knochen statt finden. Dies führt unweigerlich zu
einer Erweichung des Carapax und letztendlich zu Rachitis. Im Sommer sollten die Tiere deshalb so oft wie möglich das natürliche Sonnenlicht geniessen dürfen. Eine Freilandhaltung ist unabdingbar ! Die
Nachttemperatur sollte nicht unter 16°C fallen.
Luftfeuchtigkeit:
nicht so relevant, ca. 60 %
Futter:
Man sollte so weit wie möglich von der Wiese füttern, d.h. Löwenzahn, Klee, wenig Obst. Wenn Tomaten oder Gurken gefüttert
werden, diese mit zerstossenen Eierschalen überstreuen, da mehr Phosphor als Calcium in Ihnen enthalten ist und dies bei der Schildkröte mit der Zeit zu Knochenerweichungen führt. Niemals fertiges Futter aus
der Zoohandlung verwenden und auch kein Katzen-/Hundefutter füttern, weil der Eiweissgehalt viel zu hoch ist. Es sollte regelmäßig Sepiaschale anboten werden.
Unterbringung:
Substrat: Gartenerde (Mutterboden), Pikiererde, beides mit etwas Sand vermischen.
Wasser : Es kann ein Blumenuntersetzer verwendet werden. Er darf nicht zu tief sein und der Boden sollte bei jungen Schildkröten mit Steinen gefüllt sein, damit sie sich bei einem Fall auf den Rücken selbstständig umdrehen können und nicht ertrinken. Da Schildkröten dazu neigen ins Wasser zu koten muss es täglich erneuert werden. Gut ist es, wenn ein Wärmestrahler in der Nähe des Wasser installiert wird, damit dieses nicht ganz so kalt ist.
Allgemeines:
Es ist wichtig, dass Versteckmöglichkeiten geboten werden, bsp.weise Rinde (Habbahut). Ausserdem sollten Klettermöglichkeiten
vorhanden sein, wie z.B. Steine. Des Weiteren benötigt die Schildkröte ein Häuschen zum Schlafen. Der Schildkröte ist es nicht wichtig, ob es aus Stein, Holz oder sonstigen Materialien ist,
sondern dass es seinen Zweck erfüllt.
Vergesellschaftung:
Wichtig, es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass das Verhältnis zwischen Männchen und Weibchen ausgeglichen ist, besser ist
natürlich mehr Weibchen als Männchen zu pflegen, da es zw. den Männchen zu Revierkämpfen kommt. Auch aufgrund des Futterneides kann zu einer Gruppenhaltung von mindest. 2 Tieren nur geraten werden.
Winterruhe:
Diese ist auch im ersten Lebensjahr notwendig. Es sollten Temperaturen. zw. 4°C - 6°C herrschen. Bei Jungtieren sind 6°C
zu empfehlen. Die Temp. dürfen 8°C nicht überschreiten, da bei dieser Temp. die Stoffwechseltätigkeit der Schildkröte einsetzt. Während einer 4-wöchigen Vorbereitungsphase wird die Lichtintensität
- und dauer reduziert. In den letzen beiden Wochen darf kein Futter mehr anboten werden und es sollte zweimal wöchentlich gebadet werden, damit sich der Darm entleeren kann. In den letzten 3 Tagen vor der
Winterruhe wird das Licht ausgeschaltet. Die Schildkröten beginnen sich dann von selbst zu vergraben. Bei der Überwinterungskiste ist darauf zu achten, daß der Deckel der Kiste mäusesicher und
luftdurchlässig ist. Der Feuchtigkeitsgehalt und die Temperatur müssen regelmässig kontrolliert werden. Die Überwinterungsdauer sollte im 1. Lebensjahr zw. 4 - 6 Wochen , im zweiten und dritten zw. 8-12
Wochen dauern. Danach schlafen die Schildkröten in der Regel 4 Monate. Nach Beendigung des Winterschlafes wird die Temp. nochmal langsam erhöht und der Schildkröte ein ausgedehntes Bad zum Wiederausgleichen
des Wasserhaushaltes angeboten. In der Regel nimmt die Schildkröte dann in der ersten Woche nach der Einwinterung wieder Nahrung zu sich, sollte das nicht der Fall sein, muss unbedingt ein Tierarzt zu Rate
gezogen werden.
Ich persönlich ziehe eine Überwinterung im Kühlschrank einer Keller oder auch Freilandüberwinterung vor, da man dadurch eine
konstante Temperatur über den kompletten Überwinterungszeitraum erreicht. Der Kühlschrank muß jedoch schon einige Wochen vorher auf seine Temperatur geprüft werden, da an verschiedenen Stellen, verschiedene
Temperaturgradienten herrschen.
Jungtierhaltung:
Es gelten die gleichen Bedingungen als für erwachsene Tiere. Nur auf höhere Calciumgaben und ein höheres Feuchtigkeitsbedürfnis
ist zu achten (ca. zweimal die Woche Futter mit zerstossenen Eierschalen bestreuen und einmal täglich das Substrat befeuchten)
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