Testudo Graeca Ibera &

Testudo Hermanni Boettgeri

Einleitung:

Der nachstehende Artikel beschreibt die oben aufgeführten Schildkrötenarten, da Ihre Haltungsbedingungen als vergleichbar anzusehen sind. Er gilt aber nicht für Testudo graeca greaca !

Vorkommen:

Testudo graeca ibera : Südöstl. Europa (Griechenland, Bulgarien, Rumaenien), weite Teile der Türkei, südwestl. Kaukasus bis Persien

Testudo hermanni boettgeri: Balkanlaender, Rumänien

Grösse:

Testudo graeca ibera & Testudo hermanni boettgeri: über 30 cm möglich

Beleuchtung / Temp.:

Eine Raumtemperatur von ca. 20°C ist ausreichend. Dazu werden ein oder mehrere Spotstrahler (je nach Grösse des Terrariums) mit einem Strahlungswinkel von ca. 30° angebracht, die lokal bis auf 35°C erwärmen. Ich benutze ganz normale Glühbirnen mit Milchglas. Es entsteht dann automatisch eine abnehmende Temperatur von dem Strahlungskegel aus nach den Seiten. Da Reptilien Körperwärme nicht selbst erzeugen können, spielt die Temperatur eine sehr wichtige Rolle, sie dient zur Atmung, Verdauung, Futteraufnahme, Sexualität usw.. Aber auch kühlere Zone sind notwendig, damit sich die Schildkröten zurückziehen können. Die Anbringung einer UVB-Röhre (Bsp.: Reptisun 5.0) ist lebensnotwendig. Durch die UVB Strahlen wird Vitamin D3 erzeugt. Dieses bewirkt, dass Calcium in ausreichenden Mengen vom Organismus aufgenommen wird. Ohne UVB Strahlung kann also keine Einlagerung von Calcium in den Knochen statt finden. Dies führt unweigerlich zu einer Erweichung des Carapax und letztendlich zu Rachitis. Im Sommer sollten die Tiere deshalb so oft wie möglich das natürliche Sonnenlicht geniessen dürfen. Eine Freilandhaltung ist unabdingbar ! Die Nachttemperatur sollte nicht unter 16°C fallen.

Luftfeuchtigkeit:

nicht so relevant, ca. 60 %

Futter:

Man sollte so weit wie möglich von der Wiese füttern, d.h. Löwenzahn, Klee, wenig Obst. Wenn Tomaten oder Gurken gefüttert werden, diese mit zerstossenen Eierschalen überstreuen, da mehr Phosphor als Calcium in Ihnen enthalten ist und dies bei der Schildkröte mit der Zeit zu Knochenerweichungen führt. Niemals fertiges Futter aus der Zoohandlung verwenden und auch kein Katzen-/Hundefutter füttern, weil der Eiweissgehalt viel zu hoch ist. Es sollte regelmäßig Sepiaschale anboten werden.

Unterbringung:

Substrat:  Gartenerde (Mutterboden), Pikiererde, beides mit etwas Sand vermischen.

Wasser : Es kann ein Blumenuntersetzer verwendet werden. Er darf nicht zu tief sein und der Boden sollte bei jungen Schildkröten mit Steinen gefüllt sein, damit sie sich bei einem Fall auf den Rücken selbstständig umdrehen können und nicht ertrinken. Da Schildkröten dazu neigen ins Wasser zu koten muss es täglich erneuert werden. Gut ist es, wenn ein Wärmestrahler in der Nähe des Wasser installiert wird, damit dieses nicht ganz so kalt ist.

Allgemeines:

Es ist wichtig, dass Versteckmöglichkeiten geboten werden, bsp.weise Rinde (Habbahut). Ausserdem sollten Klettermöglichkeiten vorhanden sein, wie z.B. Steine. Des Weiteren benötigt die Schildkröte ein Häuschen zum Schlafen. Der Schildkröte ist es nicht wichtig, ob es aus Stein, Holz oder sonstigen Materialien ist,  sondern dass es seinen Zweck erfüllt.

Vergesellschaftung:

Wichtig, es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass das Verhältnis zwischen Männchen und Weibchen ausgeglichen ist, besser ist natürlich mehr Weibchen als Männchen zu pflegen, da es zw. den Männchen zu Revierkämpfen kommt. Auch aufgrund des Futterneides kann zu einer Gruppenhaltung von mindest. 2 Tieren nur geraten werden.

Winterruhe:

Diese ist auch im ersten Lebensjahr  notwendig. Es sollten Temperaturen. zw. 4°C - 6°C herrschen. Bei Jungtieren sind 6°C zu empfehlen. Die Temp. dürfen 8°C nicht überschreiten, da bei dieser Temp. die Stoffwechseltätigkeit  der Schildkröte einsetzt. Während einer 4-wöchigen Vorbereitungsphase wird die Lichtintensität - und dauer reduziert. In den letzen beiden Wochen darf kein Futter mehr anboten werden und es sollte zweimal wöchentlich gebadet werden, damit sich der Darm entleeren kann. In den letzten 3 Tagen vor der Winterruhe wird das Licht ausgeschaltet. Die Schildkröten beginnen sich dann von selbst zu vergraben. Bei der Ãœberwinterungskiste ist darauf zu achten, daß der Deckel der Kiste mäusesicher und luftdurchlässig ist. Der Feuchtigkeitsgehalt und die Temperatur müssen regelmässig kontrolliert werden. Die Ãœberwinterungsdauer sollte im 1. Lebensjahr zw. 4 - 6 Wochen , im zweiten und dritten zw. 8-12 Wochen dauern. Danach schlafen die Schildkröten in der Regel 4 Monate. Nach Beendigung des Winterschlafes wird die Temp. nochmal langsam erhöht und der Schildkröte ein ausgedehntes Bad zum Wiederausgleichen des Wasserhaushaltes angeboten. In der Regel nimmt die Schildkröte dann in der ersten Woche nach der Einwinterung wieder Nahrung zu sich, sollte das nicht der Fall sein, muss unbedingt ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.

Ich persönlich ziehe eine Überwinterung im Kühlschrank einer Keller oder auch Freilandüberwinterung vor, da man dadurch eine konstante Temperatur über den kompletten Überwinterungszeitraum erreicht. Der Kühlschrank muß jedoch schon einige Wochen vorher auf seine Temperatur geprüft werden, da an verschiedenen Stellen, verschiedene Temperaturgradienten herrschen.

Jungtierhaltung:

Es gelten die gleichen Bedingungen als für erwachsene Tiere. Nur auf höhere Calciumgaben und ein höheres Feuchtigkeitsbedürfnis ist zu achten (ca. zweimal die Woche Futter mit zerstossenen Eierschalen bestreuen und einmal täglich das Substrat befeuchten)